Gut ist, wenn man im Arbeitsverhältnis weiß, was man darf/soll und was nicht und wenn klar ist, bis wohin die Kreide schreibt. Verletzt der Arbeitnehmer den Vertrag, so hat vor einer verhaltensbedingten und ggf. sogar fristlosen Kündigung eine Abmahnung zu erfolgen. Ein Warnschuss sozusagen. Doch ist die vorweggenommene Abmahnung im Arbeitsvertrag der Weisheit letzter Schluss? Nie wieder abmahnen müssen?
Durch die Abmahnung soll dem Arbeitnehmer die Möglichkeit gegeben werden,
Eine Abmahnung ist nur bei ganz massiven Verstößen entbehrlich, weil in diesen Fällen jedem einleuchtet, dass das Verhalten nicht geduldet wird.
Fakt ist also, dass eine Abmahnung immer einen konkreten Verstoß zum Inhalt haben muss.
Es gibt aber Fälle, in denen schon der Arbeitsvertrag eine Klausel enthält, die bei Vorliegen bestimmter Verhaltensweisen die Kündigung androht. Es stellt sich dann die Frage, ob in diesen Arbeitsverhältnissen eine Kündigung (ggf. auch fristlos) möglich ist, OHNE dass vorher noch eine Abmahnung erfolgte.
Dies ist leider noch nicht abschließend entschieden. In der juristischen Literatur hat man sich zu einem „eigentlich reicht es nicht, aber….“ entschieden. Rechtsprechung gibt es nur wenig zu dieser konkreten Frage und die Ansichten sind auch dort geteilt. Man muss wohl davon ausgehen, dass eine „vorweggenommene Abmahnung“ im Arbeitsvertrag nicht die Voraussetzungen einer Abmahnung erfüllt, weil sie kein konkretes Verhalten und damit keine konkrete Vertragsverletzung in den Blick nimmt (so sinngemäß Linck in Schaub ArbRHandbuch, 2011 Rn. 18). Es kann aber sein, dass eine vorweggenommene Abmahnung im Arbeitsvertrag eine spätere Abmahnung entbehrlich ist, wenn es sich um einen ähnlichen Pflichtverstoß handelt und der Verstoß besonders massiv ist (Linck a.a.O.).
Dies ist eine unbefriedigende Aussage.
Klarheit kann die vorweggenommen Abmahnung nur hinsichtlich des Dürfens und Sollens schaffen aber es besteht erhebliche Unsicherheit, ob die Klausel eine Abmahnung im konkreten Einzelfall entbehrlich macht.