31 Jan
2017

Menschen mit besonderer Begabung

Wer sind diese „Menschen mit besonderer Begabung“?

Kennen Sie das? Sie haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einfach irgendwie quer im Stall stehen. So richtig wissen Sie nichts mit denen anzufangen. Sie kommen Ihnen auch nicht sonderlich produktiv vor. Sie geben seltsames Feedback über Betriebsklima und dessen Verbesserung.

Oder Sie selbst haben das Gefühl ein Mensch zu sein, der einfach am falschen Ort ist bzw. seine besonderen Fähigkeiten und Talente nicht wirklich einsetzen kann. Sie spüren, wenn es „bad vibes“ in Ihrer Abteilung, Ihrem Betrieb gibt. Sie sagen das auch, nur werden sie nicht gehört. Sie hätten Lösungsvorschläge. Nur passen die leider nicht in das vorgegebene Raster. Sie sind der Spinner. Die Eso-Tante. Bestenfalls.

Es gibt Menschen mit besonderer Begabung. Menschen, die ein Talent haben, das man nicht in der Schule oder auf der Uni lernt. Etwas, das in ihnen ist und sie Stimmungen fast bildlich wahrnehmen und/oder körperlich spüren lässt. Da das alles ein bisschen spooky in unserer so rationalen Business-Welt ist, werden diese Begabungen selten gelebt. Sie sind aber ein Schatz, der für Unternehmen gehoben werden kann.

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TROJA, der Vertriebsaktivist über Menschen mit besonderer Begabung

Ein befreundeter Coach und Vertriebstrainer, Torsten-Roman Jacke ,hat sich intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt und in seinem Blog einen Artikel dazu geschrieben. Ich las diesen Artikel und fühlte mich stark „getriggert“. Ich war richtig sauer wegen seiner gewagten Thesen.TROJA - Vertriebsaktivist; Foto: Nadja Jacke

TROJA – Vertriebsaktivist; Foto: Nadja Jacke Photography

Wie konnte er nur der gesamten Geschäftswelt Derartiges an den Kopf knallen? Doch da ich ihn kenne und mich freue, wenn mich jemand aus der Reserve lockt, war ich neugierig geworden und hakte nach. Ich wollte es wissen. Für mich. Für meine Mandanten, die Führungskräfte, Personaler und Arbeitgeber. Werden die nicht auch getriggert von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in kein Raster zu passen scheinen und doch so etwas an sich haben, das … ?

Hier also mein Interview mit Torsten-Roman Jacke (TROJA) zum Thema „Menschen mit besonderer Begabung“:

Lieber Torsten, danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auf meine vielen Fragen zu antworten.

SF: Welche Literatur hast du verwendet?

TROJA: Meine Theorie/These beruht weniger auf Literatur, als auf meinen langjährigen Erfahrungen im Vertrieb und den Menschen, denen ich in meinem Leben begegnet bin. Ich selbst habe erst vor einigen Monaten erfahren, dass ich sozusagen „Betroffener“ bin. Deshalb habe ich mich diesem Thema verschrieben. Weitere Informationen habe ich mir aus dem Internet gezogen, da ich im Vorfeld verstehen wollte, wer diese Menschen mit besonderer Begabungen sein könnten bzw. sind und welche Fähigkeiten sie im positivem, wie negativem Sinne mitbringen. Wenn du mich nach Literatur direkt fragst, so würde ich am ehesten „Schwarmdumm“ von Gunter Dueck nennen.

SF: Was genau sind Menschen mit besonderer Begabung?

TROJA: Menschen mit besonderer Begabung sind Menschen, deren Begabungen und Fähigkeiten sich nicht unbedingt in schulischen Leistungen, Hochschulabschlüssen oder Weiterbildungszertifakten widerspiegeln. Sie werden von der Gesellschaft oft als Spinner, Exzentriker oder Sonderlinge angesehen.

Ich unterscheide dabei in:

  • Hochsensible,
  • Hochsensitive,
  • Hochbegabte
  • Autisten und deren unterschiedlichen Ausprägungen.

Hochsensible und Hochsensitive haben ein hohes Maß an Empathie, Emotionale Intelligenz und Intuition. Ihre Fähigkeiten sind häufig nicht sofort mess- bzw.  belegbar.

Hochbegabte und Autisten bewegen sich eher in den Bereichen Zahlen, Daten, Fakten und können sehr komplexe Zusammenhänge schnell erfassen und auflösen. Ihre Fähigkeiten sind besonders und vor allem messbar.

SF: Wieso werden die Menschen mit besonderer Begabung verantwortlich sein für Erfolg und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Gewagte These. Du stellst sie gleichsam als einzige Heilsbringer dar und die Geschäftsführer als Psychopathen, Narzissten und Egomanen.

TROJA: Eine These ist zunächst eine Behauptung, die den Beweis der Richtigkeit erst noch antreten muss. Als Vertriebsaktivist polarisiere und provoziere ich gerne. Mit der These möchte ich ganz einfach auf die Thematik und deren Möglichkeiten aufmerksam machen. Die Themen Fachkräfte- und Auszubildendenmangel und die Generation Y fordern von den Unternehmen heute schon ganz andere Voraussetzungen für die Arbeit als noch vor 10 – 15 Jahren. Der monetäre Anreiz verliert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr an Bedeutung. Es geht darum, dass Firmen und Unternehmen ihren Bewerbern und Arbeitnehmern ein Gesamtpaket bieten müssen, welches aus flexibler Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Feelgood-Management etc. besteht. Einige Firmen und Unternehmen haben dies bereits erkannt, sich für einen z.B. Feelgood-Manager/in entschieden und Erfolg damit. Weniger Fluktuation, höhere Mitarbeiter-Zufriedenheit, geringerer Krankenstand und wirtschaftlicher Erfolg. Beispiele: Synaxon AG, comspace, Upstalbooms Hotels, W Hotel Barcelona.

Der Großteil jedoch befindet sich strukturell noch in der Zeit der Industrialisierung und wird langsam aber sicher abgehängt. Dies liegt insbesondere an Geschäftsführern und CEOs, die sich dem Neuen verschließen. Aus Unwissenheit, aber vor allem aus ihrer Persönlichkeit. Nach außen sind fast alle Geschäftsführer und CEOs freundlich, aufgeschlossen und nett. Doch im Unternehmen sieht es anders aus. Da zeigen sie ihr wahres Gesicht in Form der o.g. Art.

Hintergrund ist, dass viele Unternehmen im Globalisierungswettbewerb stehen. Wir reden ständig von Industrie 4.0, Arbeit 4.0 und Digitalisierung. All diese „Buzzwords“ schaffen derzeit nur Verunsicherung. Dies sowohl in den Geschäftsführungen als auch bei den Mitarbeitern. Menschen mit besonderer Begabung sind sicher nicht die alleinigen Heilsbringer. Sie sind aber ein sehr großer Mosaikstein in dem Unternehmensgefüge, das dafür sorgt, dass Unruhe und Ärger im Unternehmen erst gar nicht richtig „hochploppt“, sondern sich ein positives Klima im Unternehmen ausbreitet.

Die Frage, die sich daran anschließt wäre: Was ist mit den Vertrauenspersonen und dem Betriebsrat? Die Menschen mit besonderer Begabung sehe ich als eine Art Vertrauensperson, jedoch mit besonderen Begabungen und Fähigkeiten. Ob im Unternehmen vorhandene Vertrauenspersonen diese Fähigkeiten haben, möchte ich bezweifeln. Das gleiche gilt für den Betriebsrat. Diesen sehe ich mehr im Bereich des „rechtlichen“ Zusammenspiels von Mitarbeitern und Geschäftsführung.

SF: Wie unterscheide ich Menschen mit besonderer Begabung von Scharlatanen? 

TROJA: Eine sehr schwierige Frage. Ich meine, dass die Unternehmen im ersten Step eine genaue Beratung von Externen (Menschen mit besonderer Begabung) zu dem Thema benötigen. Die Externen Berater haben dabei unter anderem die Aufgabe, im Unternehmen bereits vorhandene Menschen mit besonderer Begabung zu finden und die Geschäftsleitung dafür zu sensibilisieren, ihnen die Freiheiten zu geben, ihre besonderen Fähigkeiten im Unternehmen einzubringen. Es gibt bereits einige echte Spezialisten, die diese Beratung durchführen können. Scharlatane werden sich mit dem Thema selten bis gar nicht beschäftigen, da sie eine große Überzeugungsarbeit in den Unternehmen leisten müssten, bevor sie damit Geld verdienen können. Dazu sind Scharlatane selten bereit. Sie wollen das schnelle Geld.

Menschen mit besonderer Begabung hingegen, werden den monetären Ansatz als zweit- oder drittrangig ansehen und die Sensibilisierung des Themas in den Fokus rücken. Zudem werden sie keine langfristigen Engagements eingehen wollen, da die Neutralität ihrer Arbeit mit der Zeit schwinden kann bzw. wird.

SF: Was genau meinst du mit Soft Facts ? Personaler legen doch schon längst Wert auf soziale Kompetenz.

TROJA: Die Soft-Facts im Unternehmen sind die Teile, die anfangs nicht messbar sind. Die Personaler schauen immer erst auf den Lebenslauf und die Abschlüsse/Zertifikate. Dazu muss man sich nur die Stellenausschreibungen anschauen. Da wird nicht nach besonderen Begabungen und nur selten nach SoftFacts gefragt. Da geht es nur darum, was du gelernt hast und welche „offiziellen“ Qualifikationen du vorweisen kannst.  Die Personaler sind zudem in einer Zwickmühle. Der Fachkräftemangel sorgt bei ihnen dafür, dass sie schnell handeln müssen. Da werden sowohl bei den Personalberatungen und den HR-Spezialisten im Unternehmen nur die HardFacts kontrolliert. Die sozialen Kompetenzen kommen in den Unternehmen noch viel zu kurz.

SF: Wie kommst du darauf, dass Soft Facts nicht an Unis und FH gelehrt werden?

TROJA: Ich empfehlen jedem, sich einmal an einer Uni oder FH umzuschauen, mit den Studenten zu sprechen oder eine Vorlesung zu besuchen. Dann wird man/frau feststellen, was ich meine. Die Unis und FHs lehren den Stoff der einzelnen Fakultäten. Die Studenten nehmen die Informationen auf, um schnellst möglich den Bachelor oder Master-Abschluss in der Tasche zu haben. Und das mit den ihnen eingetrichterten Scheuklappen. Die Professoren sind dazu angehalten, die Studenten so schnell wie möglich durch das Studium zu „prügeln“. Und die Wirtschaft ist zu großen Teilen so aufgestellt, dass nur das vermeintlich fachliche Wissen der Mitarbeiter gefordert und abgerufen wird. Das liegt daran, dass es um den schnellen statt den nachhaltigen Erfolg geht.

SF: Was genau sind die besonderen Begabungen? Beispiele für Menschen, die keinen Zugang zu Star Trek haben

TROJA: Bereits in den Anfängen der Star Trek Reihen (1964) gab es Personen, die mit ihren Begabungen und Fähigkeiten, die Schiffs-Crew unterstützt. Die Erfinder dieser Serien haben schon sehr früh die Bedeutung der MmbBs erkannt. Hier einige Beispiele:

  • Captain Spock – Vulkanier mit telepathischen Kräften
  • Counselor Deanna Troi – Sie ist „Schiffs-Counselor“ und in dieser Funktion psychologische Beraterin. Sie empathisch veranlagt, merkt sehr schnell, wenn jemand lügt oder aggressive Züge hat. Zudem steht sie allen Besatzungs- mitgliedern und Gästen als Beraterin zur Seite.
  • Guinan – ist eine sehr gute Zuhörerin, hat ein sehr feinsinniges Gespür für Situationen und wird von den Besatzungsmitgliedern als informelle Beraterin herangezogen.
  • Neelix – Moral-Offizier auf der „Voyager“
  • Tuvok – Vulkanier mit telepathischen Fähigkeiten

Es gibt noch einige weitere Figuren, die besondere Begabungen und Fähigkeiten haben, die den jeweiligen Besatzungen zu gute kommen.

SF: Wie genau und wodurch werden Menschen mit besonderer Begabung dafür entscheidend sein, ob Bewerber sich für eine Firma entscheiden?

TROJA: Die neue Generation der arbeitenden Bevölkerung, möchte in Unternehmen arbeiten, die sich mit den Themen Wertschätzung, Selbstverantwortung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Feelgood-Management etc. bereits intensiv beschäftigen und eine Unternehmenskultur wirklich leben und nicht nur als Lippenbekenntnis auf ihrer Homepage stehen haben. Hierzu gehört auch das Thema Menschen mit besonderer Begabung. Wenn Bewerber im Vorfeld bereits erkennen können, dass sich die Firma/ das Unternehmen, der Fähigkeiten von Menschen mit besonderer Begabung bedienen, so führt dies zu einer positiven Ausstrahlung /Standing des Unternehmens und somit zu mehr Bewerbern.

SF: Was genau meinst du mit „näher an der Basis/Wahrheit“?

TROJA: Menschen mit besonderer Begabung besitzen die Fähigkeit, sich in die Menschen und das Unternehmen und hinein zu fühlen und zu versetzen. Sie bekommen dadurch einen Zugang zu den Menschen im Unternehmen. Durch ihre Fähigkeiten zuzuhören, werden sie wertgeschätzt, ihnen wird vertraut und sie erzeugen damit positive Energien. Dies gilt gleichermaßen für die alle Menschen im Unternehmen. Führungspersonen wie Mitarbeiter. Wie oft höre ich bei meinen Kunden egal auf welcher Hierarchieebene: „Die (anderen) hören mir gar nicht zu. Die (anderen) wissen doch gar nicht, wie es mir geht bzw. wie das bei mir abläuft.“ Menschen mit besonderer Begabung hören zu, nehmen auf und können besonders gut vermitteln.

SF: Wie genau beunruhigen sie das Establishment und wieso tun sie das? Wieso glaubst du, dass Establishment sei beunruhigt?

TROJA: Ich möchte diese Frage mit einem Bild beantworten. Das Establishment sitzt auf seiner „sicheren“ Wolke, abgehoben von den normalen Menschen. Seit geraumer Zeit, wird das Establishment aber von den „normalen“ Menschen und der Gesellschaft mit Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, Wertschätzung, Work-Life-Balance etc. bombardiert. Das Establishment versteht diese Forderungen zum Großteil nicht („Es läuft doch“), aber sie sind so vehement, dass sie diese nicht   mehr unbeachtet lassen können. Hinzu kommen die ganzen neuen Begriffe von außen: Transformation, Digitalisierung, Disruption, Industrie 4.0, Gender, auf   Augenhöhe arbeiten, etc. Soviel auf einmal beunruhigt das Establishment ungemein. Mit „Haben wir immer schon so gemacht“ kommen sie in der heutigen Zeit nicht weiter. Nein. Es kommen große Veränderungen auf sie und auf die Gesellschaft zu und das beunruhigt ungemein.

Menschen mit besonderer Begabung setzen genau da an. Sie haben die Fähigkeiten, das Establishment zu            analysieren, deren Lebens- und Arbeitsweise u.a. auf die SoftFacts hin zu bewerten. Das erschreckt das Establishment schon ein wenig. Die MmbBs legen  die Finger aber noch tiefer in die „Wunden“. Zum Beisiel werden die Menschen mit besonderer Begabung das Thema Selbstreflexion ansprechen. Eine harte Nuss beim Establishment. Wenn das Establishment über sich selbst und seine Handlungen in der Tiefe nachdenken            muss, dann tut das weh und beunruhigt. Die Menschen mit besonderer Begabung tun dies aber in voller positiver   Absicht, weil sie das Gesamtbild erkennen und positive Veränderungen vorantreiben wollen.

SF: Welche Glaubenssätze brechen Menschen mit besonderer Begabung auf und welche konkreten Alternativen bieten sie. Was macht dich so sicher, dass es positive Veränderungen geben wird?

TROJA: Es geht dabei um die Glaubenssätze der Wirtschaft und des Managements, die an den meisten Unis und FHs gelehrt werden. Dabei geht es nicht um die Menschen im Unternehmen, sondern nur um Wachstum durch Optimierung. Dies wird im Falle eines schwächelnden Unternehmens durch die Unternehmensberatungen noch forciert. Durch Stellenabbau erzielt man schnelle positive finanzielle Ergebnisse. Das die Mitarbeiter das wichtigste Kapital des Unternehmens sind, wird von der Unternehmensführung nicht oder nur selten erkannt. Hier kommen die Menschen mit besonderer Begabung ins Spiel. Dabei kommt der Kommunikation und vor allem dem Zuhören ein große Bedeutung zu. Sie analysieren und bewerten Situationen mit dem nötigen Abstand, sie erkennen frühzeitig negative Stimmungen / Schwingungen und  vermitteln, bevor es zum Ärger kommt. Zudem nehmen sie die oft hoch emotionale Spannung aus Konflikten. Durch das frühzeitige Erkennen von negativen Einflüssen und die frühzeitige Kommunikation, können Menschen mit besonderer Begabung in einem sehr frühen Stadium bereits für Beruhigung von schwierigen Situationen sorgen und somit für.

Ich bin mir sicher, dass die meisten Spannungen in Unternehmen durch fehlende bzw. schlechte Kommunikation zustande kommt. Wenn dieser Aspekt angegangen  und durch Menschen mit besonderer Begabungmoderiert wird, kommt es unweigerlich zu positiven (Ver-)Änderungen.

Sowohl für das Unternehmen:

  •  Senkung des Krankenstandes
  • höhere Produktivität der Mitarbeiter
  • höhere Produkt- und Dienstleistungsqualität
  • Steigerung der Arbeitszufriedenheit
  • besseres Betriebsklima
  • höhere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen
  • attraktiver Arbeitgeber
  • Fachkräftebindung
  • Imageförderung des Unternehmens

als auch für die Mitarbeiter:

  • höhere Lebensqualität
  • Verbesserung des physischen und psychischen Wohlbefindens ( gesünder,      motivierter, leistungsfähiger, engagierter )
  • geringere gesundheitliche Beschwerden und Belastungen
  • besseres Betriebsklima
  • innere Zufriedenheit
  • eigene Stärken kennenlernen, leben und einbringen
  • Wertschätzung der Arbeit
  • Authentizität

Noch Fragen? ;-)

SF: Wieso werden Feingeister und Feinfühlige das Unternehmen voran treiben?

TROJA: Weil sie es können. ;-) Im Ernst: Unternehmen, die sich auf Menschen mit besonderer Begabung und deren Begabungen und Fähigkeiten einlassen, werden in der Außenwirkung ein ganz anderes Standing bei Bewerbern, Kunden und Partnern haben. In der Innenwirkung werden  Menschen mit besonderer Begabung die Mitarbeiter an das Unternehmen binden, da diese sich sicher sein können, dass ihnen zugehört wird, ihre Leistungen wertgeschätzt und ihre Anliegen ernst genommen werden. Die Feingeister und Feinfühligen sind das   sensitive Bindeglied zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern. Sie sorgen zudem für die Kommunikation auf Augenhöhe.

SF: Sind in deiner Welt alle Geschäftsführer und CEO´s Egomanen, Narzissten und Psychopathen? Worauf stütz du deine Aussage, dass sie „es“ einfach nicht verstehen ?

TROJA: Nicht alle, aber in der Mehrzahl ja. Und nicht nur die Geschäftsführer und CEOs. Auch in den             mittleren Führungsebenen finden wir sie. Dies liegt an unserem Bildungssystem. Wir „züchten“ uns die Egomanen, Narzissten und Psychopathen quasi selbst heran. Sicher gibt es Ausnahmen, die verstanden haben, dass es so, wie sie ihre Unternehmen bisher geleitet haben, nur zu Unruhe, hohem Krankenstand, Unzufriedenheit und im Extremfall zu Burn-Out bei den Mitarbeitern führt.

Der Großteil der Unternehmen wird aber leider immer noch extrem hierarchisch und/oder patriarchalisch geführt. Die Mitarbeiter werden als lästige Bittsteller gesehen, welche jeden Monat Geld haben möchten, anstatt sie als das wertvollste Kapital des Unternehmens zu hofieren.

Viele wollen es gar nicht wahrhaben, dass etwas in ihrem Unternehmen nicht läuft. Erst wenn die Umsätze nicht stimmen, kommen sie darauf, dass es  Missstände geben könnte. Doch was passiert dann? Sie hinterfragen nicht sich selbst und ihre Führungseigenschaften, sondern  sind der festen Überzeugung, dass die Mitarbeiter nicht richtig arbeiten, faul sind etc. Also holen die CEOs Unternehmensberater ins Haus, die aber nur an den Stellschrauben drehen, die dem Unternehmen kurzfristig helfen. Mitarbeiterentlassungen, LeanManagement. Kurz gesagt: Geld einsparen. Langfristig führen diese Maßnahmen jedoch ins Aus.

Die Geschäftsführer und CEOs können es gar nicht verstehen, da sie es nicht gelernt haben. Hierzu verweise ich auf das Thema Bildungssystem.

Nicht nur in Firmen und Unternehmen, sondern auch in der Politik und Gesellschaft, brauchen wir MmbBs, die   wirklich zuhören, die Menschen ernst nehmen und mit Ihren Fähigkeiten für ein deutlich besseres Klima sorgen.

 

SF: Lieber Torsten, wow! Viel Information. Vieles, was ich nachvollziehen kann und ich werde an der einen oder anderen Aussage noch ein wenig herumkauen. Und es ist gut.

Der Diskurs muss geführt werden. Schließlich ist Arbeitsrecht Beziehungsrecht und der juristische Teil nur die Spitze des Eisberges. Es braucht die genau Kenntnis der „Gedöns-Abteilung“, die sich unter der Wasseroberfläche befindet. Als „Gedöns“ wird ja gerne mal alles bezeichnet, was mit Psychologie oder Beziehungen zu tun hat. Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Führungskräften erkennen, dass es an der Zeit ist, sich über das Funktionieren dieses komplizierten Beziehungsgeflechts wirklich zu informieren und ihre Kenntnisse auch anwenden, dann entsteht Flow. Und der sorgt auch für Gewinne. Monetäre und Emotionale.

Weiterführende Links

Wenn Sie daran interessiert sind, fröhlich Lösungen zu finden, wo gestern noch der Karren so tief im Dreck zu stecken schien, dass Sie glaubten „Den krieg ich da nicht mehr raus“, dann lesen Sie auch den Artikel die 2 Seiten einer Medaille oder schauen Sie sich unter dem Eindruck des obigen Interviews nochmal mein Video an mit der „Geschichte von der ganz besonderen Maus“. Viel Spaß beim Finden Ihrer Schätze im Unternehmen. Sie sind längst da!

Ihre Sandra Flämig

von: Dr. Sandra Flämig | Kategorie: Allgemein Mitarbeiterführung

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