26 Feb
2016

Umstrukturierung – eine Chance für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Ein alter Chef geht, ein neuer Chef kommt. Mit dem neuen Chef kommen des Öfteren auch neue Führungskräfte und neue Strukturen. Dieses Szenario spielt sich tausendfach in unseren Unternehmen ab. Es wird begleitet von dem Wort „Umstrukturierung“, das gern auch als Unwort bezeichnet wird und den Ruch von Angst und Schrecken mit sich führt. Das kann man so sehen und sich und anderen damit den Tag versauen. Muss man aber nicht, denn jedem Anfang … Sie wissen schon. Ein Wechsel in der Geschäftsführung kann ein Unternehmen wirklich voran bringen, wenn alle Beteiligten (alter und neuer Chef, Belegschaft, Betriebsrat usw.) bereit sind, das Ganze als Veränderung erst einmal zu akzeptieren. Erstaunlich finde ich nämlich, dass die Beteiligten im Grunde ihres Herzens durch die Bank davon ausgehen, dass alles so bleibt, wie es war, ganz gleich welchen Blickwinkel die Beteiligten dabei einnehmen.

Das kann nicht funktionieren!

Stellen Sie sich mal ein Mobile vor. Es hängt ausbalanciert da. Nun nehmen Sie ein Teil weg und hängen ein neues Teil dran. Was macht das Mobile? Es wackelt! Wenn Sie mehrere Teile umhängen, abhängen und neue dazu hängen, dann wackelt es sogar ganz gewaltig. Dann warten Sie eine Weile. Es hängt schief. Also hängen Sie nochmal um. Warten. Irgendwann – das ist die gute Nachricht – hängt es wieder ruhig.

Dieser Vergleich mag ein wenig hinken, kann aber doch verdeutlichen, dass ein Neuzugang an prominenter Stelle immer erst mal zu Unruhe führt. Und darin sollte die Chance gesehen werden.

Seien Sie als neuer Geschäftsführer bereit, die Arbeit Ihres Vorgängers wert zu schätzen auch wenn er/sie es nicht so angepackt hat wie Sie oder Sie über manche Dinge den Kopf schütteln. Das dürfen Sie und Ihre Vorgänger hat sich was dabei gedacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Sie können die Vergangenheit ohnehin nicht mehr ändern und mit Schmutz in Richtung „alter Chef“ zu werfen, ist auch nicht zielführend. Jetzt dürfen Sie Ihr neues Unternehmen kennen lernen, sich erklären lassen und beginnen, behutsam Ihre eigene Erfahrung umzusetzen. Vielleicht müssen Sie gar nicht mit dem Rasenmäher durch die bisherigen Strukturen fahren. Vielleicht genügt es, ggf. mit Beratung von außen zusammen, eine Struktur zu schaffen, mit der Sie gut führen können und bei der die bisherigen Mitarbeiter so eingesetzt werden können, dass sie ihr Potenzial wirklich entfalten. Sicherlich haben sich Dinge eingeschliffen, die der Erneuerung bedürfen. Vielleicht sitzt der eine oder die andere gar nicht am richtigen Platz.

Als Belegschaft dürfen Sie dem „Neuen“ eine Chance geben, denn er oder sie kennt weder Sie noch das Unternehmen. Er oder sie weiß nichts oder nur wenig über die Kultur, die bei Ihnen herrscht. Den „Neuen“ vor die Wand laufen zu lassen ist keine gute Idee. Kooperation und mitdenken sind hier gefragt. Fangen Sie an, den Wechsel an der Spitze Ihres Unternehmens als Chance zu sehen. Schon allein diese innere Haltung wird Ihnen das Leben leichter machen auch wenn Sie ein „Gewohnheitstier“ sind. Es bringt nichts, sich vor Umstrukturierungen zu fürchten und es bringt etwas, konstruktiv damit umzugehen.

„Und was ist, wenn ich mit dem neuen Stil gar nicht klar komme?“ Dann ist es Zeit, sich etwas eigenes Neues zu suchen und auch das als Chance zu sehen. Ich weiß, dass vielen Arbeitnehmern, die das lesen, dieser Weg gar nicht gefallen wird. Sie denken „Ich bin doch schon so lange hier. Warum soll ich gehen, nur weil die da oben….?“ – Ja, das können Sie so sehen und weiter „Opfer“ sein. Viel besser ist es, einen Neuanfang auch wirklich für sich selbst beim Schopfe zu packen.

Wenn Ihnen das hilft: Es wird Frühling. Jedes Jahr. Zuverlässig.

 

von: Dr. Sandra Flämig | Kategorie: Allgemein Arbeitswelt heute

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