10 Apr
2015

Richtig gut führen: Tipps für Führungskräfte

“Bin ich ein guter Chef?” Diese einfache Frage titelte vor kurzem in einem Wirtschaftsmagazin und sie inspirierte mich ein paar Zeilen zum „Chef-Sein“ zu schreiben.

Viele ahnen es schon, andere machen es vielleicht gerade durch und manche leben es schon. Nämlich eine moderne Art der Führung!

Chef, Führungskraft oder Manager zu sein heißt in diesem Sinne ganz einfach die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Mitarbeiter zuallererst nicht zu bremsen. Also wichtige Rahmen, damit alle Teammitglieder sinnvolle Arbeit tun können, selbst mitgestalten und auch Kundenorientiert entscheiden können. Und das mit möglichst hoher psycho-sozialer Kompetenz und kooperativ im Team.

Dafür gibt zum Beispiel auch Pepp Guardiola (einer der erfolgreichsten Mannschaftstrainer der Welt, Trainer vom FC Bayern München) in einem Fokus Interview 2014 eine ganz klare Antwort: Er beschäftigt sich nach eigener Aussage zu 70% mit den Rahmenbedingungen, die die Mannschaft betreffen und nur zu 30% mit der Mannschaft, den inhaltlichen Themen, dem Training, etc. selbst.

Das ist beeindruckend!

Wie ist es möglich, moderne Rahmenbedingungen als Führungskraft zu schaffen?

Neben dem, dass die Führungskultur des Unternehmens diese offenen Führungsstile zulassen oder besser noch mögen, fördern und entwickeln wollen sollte, braucht es eine wichtige Meta-Kompetenz beim „Chef“.

Sie heißt VERTRAUEN!

Das Gegenteil von Vertrauen ist Kontrolle. Wenn Menschen sinnvolle Arbeit für die Kunden gestalten und mit entscheiden sollen, dann muss man sie auch erwachsen behandeln und nicht wie kleine Kinder. Am besten noch, in dem man mit Ihnen „Jahresziele“ vereinbart, als wüsste man als „wahrsagender Manager“ – vielleicht sogar noch in „Kooperation“ mit dem Mitarbeiter vereinbart – was in einem Jahr ein wertschöpfendes Ergebnis wäre? Was, wenn sich der Markt anders entscheidet? Weiterhin auf das Ziel hinzurudern, während wir den Markt aus den Augen verloren haben? Aber immerhin, die Bonuszahlung hat sich das Team-Mitglied verdient…! Entschuldigung, aber so entsteht keine sinnvolle Arbeit und Motivation, eher ein enges, demotiviertes System. Ja.

Aber es gibt noch zweite Meta-Kompetenz, die sich anschließt.

Sie heißt WERTSCHÄTZUNG!

Wertschätzung heißt, die Menschen ernst zu nehmen. Wertschätzung heißt auch Vorbild zu sein. Wertschätzung heißt noch ganz vieles…aber auf alle Fälle erzeugt sie ein Feld, in das sich Menschen gerne mit einbringen. Weil sie gesehen werden.

Auch hier ein weiteres aktuelles und prominentes Beispiel.

Prof. Dr. Hans Dieter Hermann ist Psychologe der Männer Fußball Nationalelf. Im Magazin Econo hat er in der Ausgabe 01/2015 einen Artikel veröffentlicht aus Vorträgen, in denen er seine Erfahrungen mit Spitzensportlern in die Führung und Unternehmen spiegelt. Er sagt: „Eine Kultur des Vertrauens und der Wertschätzung jedes einzelnen Mitarbeiters führt zu besseren Ergebnissen.“

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen…

Ein paar praktische Tipps für „Chefs“:

  • Als allererstes: Beherrschen Sie inhaltlich ihr „Handwerk“ und trainieren Sie Ihre psycho-soziale Kompetenz in Aus- und Weiterbildungen wie ein Sportler. Investieren Sie konsequent über mehrere Jahre in sich. Dann bringen Sie diese Kompetenzen erwachsen und sinnvoll mit ein in Ihr Team. Besser geht’s nicht.
  • Geld ist kein (dauerhafter) Motivations- und Bindungsfaktor für Mitarbeiter. Lernen Sie was Menschen psychologisch, emotional und aufgrund ihrer Bedürfnisse motiviert, sich gerne und selbstentschieden auf Dauer einzubringen. Schaffen Sie solche Teamkulturen.
  • Lernen Sie, Menschen zu fragen, sie vertrauensvoll einzubinden und wertschätzend zu bestätigen. Bieten Sie dazu größtmögliche Transparenz über Informationen, Fakten, Zahlen und Vergleiche.
  • Fragen Sie Menschen nach ihren Meinungen. Fördern Sie Spielräume und Entscheidungsmöglichkeiten in Bezug auf die Arbeit und den Kunden. Nutzen Sie lieber flexible Team Ziele als fixierte (Einzel) Ziele.
  • Definieren Sie lieber wenige Haltungen und Prinzipien (Umgang mit Entscheidungen, Fehlern, Zielen, Fortbildung, etc.) als viele Regeln, Einschränkungen, Detailprozesse und Verbote.
  • Menschen haben gute Absichten. Ein Fehler ist der Ausdruck eines Lösungsversuches von einem Menschen, der Verantwortung übernahm und etwas tat. Mehr nicht.
  • Fehler sind dafür da, gemeinsam besser zu werden und sie gemeinsam wohlwollend abzustellen. Fehler liegen ganz selten bei einem Einzelnen, sondern im System.
  • Freuen Sie sich über jeden Fehler, denn gut aufgearbeitet bringt er sie näher an Ihre Kunden.

Zu guter Letzt – für Sie persönlich…

  • Lassen Sie sich nicht entmutigen, falls Sie mal von Jemandem oder Etwas enttäuscht werden. Das passiert. Und es ist kein Grund die Straße des Vertrauens, der Wertschätzung und des kompetenten, psycho-sozialen Umgangs miteinander zu verlassen!
  • Entlastung entsteht, wenn Sie loslassen. Ein Team, das seine Prinzipien kooperativ in wohlwollender Atmosphäre lebt und in gutem Austausch funktioniert ist eine wahre „Energiequelle“ für alle.

Holen Sie sich das „committment“ des Teams für eine neue Art des Miteinanders. Von Anfang an offen und kooperativ wird’s leichter ;-)
Mehr Informationen und Lösungen finden Sie gerne unter www.Michael-Loehlein-Trainings.de oder www.Pfalz-NLP.de
Michael Löhlein – Business Executive Coach, NLP Lehr Trainer – Leiter der Pfalz NLP Academy

Tel: +49 6321/9375751
m.loehlein@pfalz-nlp.de

von: Dr. Sandra Flämig | Kategorie: Aktuelles Arbeitsrecht Allgemein Blog

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