23 Dez
2017

Monster – Mein Geschenk an Sie

Auch in diesem Jahr sage ich Danke. Ich danke Ihnen und Euch für Ihr/Euer Feedback, den Zuspruch, die Unterstützung, das Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit.

Ich verleihe meiner Kreativität nicht nur in meiner Arbeit als Anwältin und als Coach Ausdruck. Ich schreibe auch gern Geschichten und ich drehe verdammt gern Videos. In diesem Jahr sind es schon 60 Stück in meinem Kanal. Ich habe nochmals in neue Technik für Ton und Kamera investiert, damit die Qualität meiner Filme immer besser wird. Der Film, den ich Ihnen heute schenke, ist eine Familienproduktion. Meine Tochter hat mich inspiriert und angefeuert, diese Geschichte zu veröffentlichen, mein Sohn hat die fantastischen Zeichnungen geliefert, mein Mann hat hinter der Kamera gestanden und für einen guten Ton gesorgt. Nicht zuletzt bin ich dankbar für „meinen“ Cutter, Heiko Brüggemann, der all meine Filme so gut zusammensetzt, dass am Ende das dabei heraus kommt. Viel Spaß!

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Monster

„Mama, ich kann nicht einschlafen, weil ich immer so Angst hab.“ Paulas Stimme klang ganz kläglich.

„Wovor hast Du denn Angst?“ wollte Mama wissen.

„Na wenn ich einschlafe, dann kommen immer die Monster.“ Paula zeigte ihrer Mama, wie die Monster aussahen. Sie machte einen Buckel und hob die Hände, als wären es Krallen.

Zeichnung: Eric Flämig

„Die haben spitze Zähne und kommen immer näher.“

„Da wird es aber Zeit, dass ich Dir von Deinen Traumwächtern erzähle.“

„Traumwächter?“ Paula schaute ihre Mama ungläubig an.

„Na klar! Wusstest Du nicht, dass jeder Mensch und vor allem jedes Kind Traumwächter hat, die dafür sorgen, dass nur die schönen Träume zu Dir durchkommen?“

Nein, das wusste die kleine Paula nicht. Doch sie war ja auch erst 4 und nun ganz begierig, die Geschichte zu hören.

Sie ruckelte sich in ihrem Bett zurecht, kuschelte sich an ihre Mama und los ging´s.

„Das Traumland ist ein großes, weites Land. Noch niemand hat es ganz durchschritten. Es ist farbenprächtig, duftend und es leben Tiere und Wesen darin, die Du hier nicht finden kannst. Einhörner, Trolle, Prinzessinnen, Drachen, Feen, Elfen und noch viele mehr. Dort kannst Du Dich ganz klein wie eine Mücke oder ganz groß wie der größte Elefant machen. Du kannst fliegen und unter Wasser atmen. Es gibt unheimlich viel zu entdecken in diesem wunderbaren Land und das Tollste ist, dass alle Traumländer aller Menschen miteinander verbunden sind, so dass Du zum Beispiel Deine Freundin Sarah oder Elena im Traum besuchen kannst, egal wo sie gerade ist. Im Traum könnt ihr zusammen auch überall hin reisen, denn ihr könnt ja fliegen, schwimmen, tauchen, Euch in die Erde buddeln und die Maulwürfe besuchen. Was immer ihr wollt.

Doch ich will ehrlich sein: Es gibt auch finstere Ecken im Traumland. Dort treiben sich Gestalten herum, die Dir schlechte Träume bringen wollen. Naja, das wollen die vielleicht. Ich sage Dir: Das können die ja gerne wollen aber so einfach ist das nicht, in Dein Traumland zu kommen, denn jeder Mensch und vor allem jedes Kind hat Traumwächter. Meistens sind es 2. Sie halten Wache an der Grenze zum Traumland und passen auf, dass die finsteren Gesellen, die Monster und zahnlosen Hexen schön draußen bleiben.

Deine beiden Traumwächter heißen Erwin und Karlheinz.“

„Erwin und Karlheinz!!!! Was sind das denn für komische Namen?“ kullerte ein erstes Lachen aus Paula heraus.

„Ja, ich weiß.“ sagte Mama schmunzelnd „die Namen sind nicht so modern. Das liegt daran, dass die beiden Herren schon ein wenig betagt sind.“

„Hä??“ machte Paula. „Was is´n „betagt“?“

„Alt.“ Erklärte die Mama. „Betagt“ klingt halt netter.“

„Ach so – mach weiter!“

„Erwin ist ein kleiner Dicker. Er hat einen großen grauen Schnauzer und graue Augen. Seine dicke Nase ist knollig und rot. Wenn er etwas trinken will, muss er immer ein Glas mit einer großen Öffnung nehmen, damit die Nase mit hinein passt.

Zeichnung: Eric Flämig

Erwin ist sehr streng und nimmt seine wichtige Aufgabe sehr ernst. Er hat einen federnden Schritt und eine kräftige, tiefe Stimme. Wenn er läuft, sieht es immer ein bisschen so aus, als hopste er, so energiegeladen ist er. Natürlich muss er als Traumwächter auch eine Ritterrüstung haben. Ist ja klar. Er passt kaum rein, mit seinem dicken Bauch. Als Kopfbedeckung hat er einen Hut aus Blech mit einer Krempe. Außerdem hat er einen langen Spieß, wie die 7 Schwaben, um die finsteren Gesellen zurückzuhalten und vielleicht auch mal zu piksen, wenn sie sich zu dicht heran wagen.

Karlheinz ist ein langer dünner. Seine Rüstung klappert und scheppert an ihm herum. Erwin meint immer, er sei ein wandelnder Schrotthaufen.

Zeichnung: Eric Flämig

Karlheinz hat eine hohe Piepsstimme, so als wäre er kein großer, erwachsener Mann, sondern eher ein kleines Mädchen. Er ist sehr freundlich und will immer alle zum Lachen bringen – auch den strengen Erwin. Er will lieber „Kalle“ als „Karlheinz“ genannt werden. Kalle hat auch einen langen Spieß und Du fragst Dich vielleicht, wie der liebe klappernde Kalle finstere Gesellen abhalten kann. Na dann pass mal auf und staune:

Eines Nachts, Paula hatte gerade die Augen zugemacht und glitt sanft ins Traumland, da rumorte und polterte es an der Grenze zum Traumland.

„HALT!!!!! WER DA???“ schrie Erwin und hielt seinen Spieß parat.

Ein riesiges blaues Monster stand an der Grenze und versuchte hinein zu kommen.

„Was willst Du hier? Verschwinde!!! Du hast in Paulas Träumen nichts zu suchen!“

„Lass mich rein, du dicker Klops!“ knurrte das Traummonster.

Zeichnung: Eric Flämig

„Orrrrrrrrr! Klops!?!? ICH WERDE DIR GLEICH ZEIGEN, WAS DER „KLOPS“ MIT SEINEM SPIEß ALLES KANN.“ Mit zornrotem Gesicht und knolliger glühendroter Nase bebte und vibrierte Erwin wütend vor dem Monster und versuchte immer wieder, es zu piksen. Das Monster wurde daher auch immer zorniger und – ach du Schreck! – immer größer! Je wütender Erwin wurde, umso größer wurde das Traummonster.

Da schepperte und klapperte es. „Mensch Erwin!“ piepste Kalle ein bisschen genervt und vorwurfsvoll. Er rollte mit den Augen: „Das hatten wir doch gestern erst besprochen. Immer schön RUHIG bleiben. Lass Dich nicht ärgern. Sie werden sonst GRÖßER!“

„Hach ! Stimmt. Hast ja Recht. Aber er hat „dicker Klops“ zu mir gesagt.“ Erwin schob die Unterlippe vor und guckte Kalle traurig von unten nach oben an. Er drehte schuldbewusst und verlegen die Fussspitze auf dem Boden und machte ein ziemliches Loch in die Erde.

„Hör´auf damit! Du buddelst uns mit deinem Fußgedrehe sonst bis nach Australien!“ Doch da Kalle seinem Freund nie lange böse sein konnte und da er ein richtig fröhlicher Kerl war, hakte er ihn unter, schubste ihn ein bisschen mit der Hüfte, so dass die Rüstungen aneinander klingelten. „Erwin, mein liebes, kleines, großes, tolles, wunderbar mutiges Dickerchen: Das hat er doch nur gemacht, um Dich zu ärgern. Du bist der schönste und kugeligste Traumwächter weit und breit und bei Dir klappert die Rüstung wenigstens nicht so wie bei mir. Du bist genau so richtig, wie Du bist und nun lass uns den dicken „Blauklops“ mal verjagen. Was meinste – sind wir bereit?“

Erwin strahlte seinen Freund an. Er ist wirklich sein bester Kumpel, der olle Klapper-Kalle. „Klar sind wir das!“

Die beiden wussten nämlich ganz genau Bescheid, wie es sich mit den Traummonstern verhielt: Das sind eigentlich ganz freundliche Wesen, die viel zu viel schlechte Laune gefuttert haben und dann haben sie sich darüber auch noch geärgert und dadurch noch mehr schlechte Laune gemacht bis sie ganz übel drauf waren und allen Anderen nur noch die Träume versauen wollten. „Wenn es mir schon schlecht geht, soll es den anderen auch schlecht gehen, dann merke ich nicht mehr so dolle, dass es mir schlecht geht.“ So dachten sie. Sie wusste mit all der schlechten Laune im Bauch nicht, dass es vielleicht auch einen anderen Weg gibt.

Doch Kalle und Erwin wussten einen. Man muss die schlechtgelaunten Traummonster nur zum Lachen bringen und ihnen die schlechte Laune raus lassen. Das ist wie wenn Du einen ganz dick aufgeblasenen Luftballon hast und bei dem die Luft raus lässt. „Pfrrrrrrrrrrrrrrrrt“ macht es und der Luftballon ist nicht mehr prall voll sondern ganz klein geworden.

Zeichnung: Eric Flämig

Erwin hielt also das Monster mit seinem langen Spieß in Schach und Kalle hopste scheppernd und klappernd vor dem Monster herum. Er rief dabei mit seiner Piepsstimme

„Geh weg Du Schurke!“

Zeichnung: Eric Flämig

Das klang aus seinem Mund aber so unglaublich albern und lustig, dass das Monster schon ein ganz klein wenig anfing zu Lachen. Das Monster wunderte sich dabei über sich selbst und war für einen kleinen Moment ganz verdutzt über die Veränderung seiner miesen in eine etwas bessere Stimmung. Irgendwie konnte es sich gar nicht mehr richtig ärgern. Kalle nutze diese Gelegenheit und flitzte um das Monster herum. Dort fand er den Stöpsel, den jedes Wesen im Traumland für solche Notfälle hat. Er zog den Stöpsel heraus und ließ die ganze schlechte Laune mit einem langezogenen „Pfrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrt“ aus dem Monster heraus……

Ähm …. Ich hatte vergessen, zu erzählen, dass schlechte Laune stinkt. Sie stinkt erbärmlich! Vielleicht hast Du schon mal gehört, dass jemand „stinkig“ ist. Das ist damit gemeint. Zum Glück ist diese Geschichte geruchlos.

Es stank also gewaltig.

„Wie ein Furz!“ prustete Paula dazwischen.

„Ja,“ kicherte die Mama „wie ein Furz. Doch der Gestank verzog sich ganz schnell. Kalle uns Erwin waren schweißgebadet und vor ihnen hockte, nicht größer als eine dicke (blaue) Schneeflocke, ein klitzekleines, wuseliges, wuscheliges Mönsterchen mit großen Kulleraugen.

Zeichnung: Eric Flämig

„Bist Du aber niedlich!“ riefen Erwin und Kalle wie aus einem Munde

„Danke Ihr beiden! War das vielleicht ein doofes Gefühl mit all der schlechten Laune im Bauch. Und was für blöde und gemeine Gedanken ist da hatte. Brrr. Es schüttelt mich jetzt noch.“

„Und wie geht es Dir jetzt“ wollte Erwin wissen

„Prima! Ich fühle mich leicht, wie eine Feder und bekomme Lust, ein bisschen Schabernack zu treiben.“

Daraufhin flog das kleine blaue Schneeflockentraummonster auf den dicken Erwin zu und sauste hinter sein Ohr und an seinem Hals entlang wie ein kleiner, fliegender Puschel.

„Ha, ha, ha, Hi, hi, hi, Ho, ho, ho, Hö, hö, hö, hör damit auf….. es kitzelt!“ Erwin wand sich und führte einen richtigen kleinen Tanz auf, als er versuchte, den blauen Puschel-Wuschel abzuschütteln.

Kalle lag schon vor Lachen scheppernd in seiner Ritterrüstung am Boden und kam nicht mehr hoch, so sehr lachte er. Da hatte der fröhliche kleine Blaupuschel eine neue Idee. Er sauste auf Kalle zu, kroch in seine Rüstung und kitzelte ihn unter der Rüstung richtig durch. Kalle lachte, schepperte und wälzte sich am Boden. Dann ließ ihn der kleine Blaue in Ruhe.

Erwin und Kalle setzten sich ins Gras. Alle 3 waren erschöpft, außer Puste und …… glücklich. Ihre Augen leuchteten, Lachtränchen rollten die Wangen entlang, die Haare klebten verschwitzt am Kopf.

„Darf ich jetzt rein in Paulas Träume?“

„Klar, Du Blaupuschel. Kitzel sie mal ordentlich durch.“ dröhnte Erwin vergnügt und winkte dem kleinen Blauen mit einem Taschentuch, das er dann nahm, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.

„Das haben wir wieder toll gemacht, Kalle.“

„Ja.“ piepste Kalle „Wie immer.“

 

von: Dr. Sandra Flämig | Kategorie: Allgemein Familie und Beruf

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