3 Sep
2012

Von meinem iPhone gesendet.

Ich bin ja sehr für alle Arten von neuem Kommunikationsspielzeug.

Auch wenn ich selbst noch kein Smartphone habe, weil ich nicht sicher bin, dass ich dann in der Freizeit auch wirklich keine geschäftlichen Mails lese, habe ich doch Verständnis für Menschen mit Smartphones.

Es gibt dabei jedoch ein Problem, das mich zunehmend nachdenklich stimmt. Da sind wir schon beim zweiten Grund, warum ich mir noch keins angeschafft habe: Die Tasten sind so klein, dass selbst der zierlichste Finger eines Erwachsenen oft die falsche oder gar zwei Tasten auf einmal trifft. Heraus kommt sehr oft ein Buchstabensalat, der nur schwer zu entziffern ist. Bestenfalls hat man nur in jedem zweiten Wort einen Tippfehler.

Ich stehe hier stellvertretend für andere Empfänger solch kryptischer und kaum noch zu entziffernder Nachrichten. Das Einzige, was daran orthographisch einigermaßen korrekt ist, ist die Meldung „Von meinem iPhone gesendet“.

 

Vielleicht liegt es ja auch nicht nur am Knubbelfinger. Vielleicht ist es ja die Eile, in der diese Nachrichten versandt werden. Smartphones scheinen zur Eile anzutreiben:

„Wenn ich schon so ein Ding habe, mit dem ich jederzeit und überall erreichbar bin, muss ich mich auch stets so verhalten, als führte ich ein Leben auf der Überholspur. Ganz gleich, ob das nun stimmt oder nicht.“  scheinen die Nutzer zu denken.

 

Tippfehler, die durch die kleinen Tasten und die Hetze, mit der getippt und versandt wird, zustande kommen, lassen sich vermeiden: Entweder man nutzt ein größeres Gerät (Tablet) und/oder man liest seine Nachricht vor dem Senden noch mal durch, bereinigt die Tippfehler und ab damit.

Was hat das mit dem Arbeitsrecht zu tun? Wie gesagt, ich bekomme oft solche Nachrichten, auch ich mache in meinen Emails mal einen Fehler und ich habe viel Verständnis. Ich frage mich nur, wie reagieren Empfänger im Arbeitsleben, z.B.:

–       Kunden,

–       Geschäftspartner,

–       Arbeitgeber,

–       Bewerbungsempfänger

–        …..

 

auf solche Nachrichten.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Art von Fauxpas in der Regel kein direktes, negatives Feedback nach sich zieht. Aber, und das ist das Gefährliche, es wird bemerkt. Davon müssen Sie ausgehen. Jetzt ist nur noch die Frage, wie tolerant Ihr Gegenüber ist. Max Goldt hat zum Thema Verwendung von Anglizismen (Meine „Lieblinge“ sind „Sinn machen“ und „nicht wirklich“.) mal den Vergleich der schmutzigen Fingernägel gebracht. Es ist kein Drama aber „man hat es bemerkt“. Es wird intern „notiert“ und kann dazu führen, dass man eine Chance weniger bekommt, den Job um Haaresbreite nicht, unseriös und oberflächlich wirkt – oder, oder.

Private Kontakte kann man bis zur Kündigung der Freundschaft mit fehlerhaften Nachrichten nerven.

Im Arbeitsleben ist mehr Sorgfalt geboten. Auch wenn es schnell gehen muss.

von: Dr. Sandra Flämig | Kategorie: Aktuelles Arbeitsrecht

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