1 Jan
2015

Führungskräfte beim Jobwechsel – Frust birgt Fallen in sich

Ich will hier weg! Und beim nächsten Job wird alles anders…oder doch nicht?

Viele Führungskräfte und auch Angestellte machen bei Stellenwechseln sehr spannende Erfahrungen. Und zwar oft auch gerade dann, wenn sie in ihrem Job unglücklich sind und sich aufgrund von Unzufriedenheiten etwas Neues suchen.

Auf Teufel komm raus wird dann eine neue Stelle gesucht, um vom Bisherigen wegzukommen und – oh Wunder – schon nach kurzer Zeit am neuen Platz der gleiche erlebte Mist! Schon wieder das gleiche Muster!

Kommt Ihnen so etwas bekannt vor? Konnten Sie solch eine Muster-Wiederholung schon einmal beobachten?

Es stellen sich also Fragen.

Woher kommen solche Muster, die uns immer wieder begegnen und die wir am liebsten weit hinter uns lassen würden? Und wie kann man besser damit umgehen?

Wie entstehen solche Wiederholungsmuster in unserem Umfeld? Gibt es Hypothesen?

Als erstes müssen wir sehen, dass alle von uns in Systemen aufgewachsen sind, nämlich der eigenen Familie, und deshalb auch einiges über das erfolgreiche Agieren in Systemen von früh an gelernt haben. Auch Unternehmen, der öffentliche Dienst, Vereine und gemeinnützige Organisationen bilden solche Systeme. Um unseren Erfolg (Anerkennung, unser „gesehen werden“), unsere Zugehörigkeitsberechtigung, die Rangfolge usw. zu sichern, nutzen wir ganz ähnliche Kommunikations- und Verhaltensstrategien wie damals  in unserer Herkunfts-Familie. Es finden Projektionen statt, auf den Chef, das Team, das Unternehmen.

Zudem bilden wir natürlich auch ganz individuelle Verhaltensstrategien aus. Die allermeisten davon in einer Zeit von der Geburt bis ca. zu 7-9 Jahren. Eric Berne, der Begründer der Transaktions-Analyse, sagt dazu, dass wir die meisten Verhaltensstrategien zu einem Zeitpunkt unseres Lebens festlegen, an dem wir über das Leben selbst noch sehr wenig wissen. Nämlich sehr früh. Diese frühkindlich geprägten Strategien nutzen wir bis ins hohe Erwachsenenalter, solange sie funktionieren oder das Umfeld ein anderes Agieren erfordert.

Emotionale Erlebnisse sind ebenfalls Anlässe, bei denen wir maßgebliche Entscheidungen treffen, die unser Leben lenken und unsere zukünftige Wahrnehmung stark filtern können. Was wiederum zu ganz speziellen Verhaltensweisen führt. Wurde ich z.B. in einer prekären Situation vom Kollegen oder Chef richtig gehend hängen gelassen, möchte ich so etwas „nie wieder erleben“. Ich vermeide also vielleicht in Zukunft diverse Unterstützungssysteme, auch wenn sie diesmal wohlgemeint sind und Entlastung versprechen. Etwas zu vermeiden, kostet immer zusätzliche Kraft. Und die damit einhergehenden mentalen Überzeugungen, sorgen für die allseits bekannte Selbsterfüllung: „Wirklich verlassen kannst Du Dich eh nur auf Dich selbst.“…Oder?

Nun, relevant und manchmal zum Problem werden solche Prägungen und Entscheidungen eigentlich oft erst dann, wenn sich im Umfeld etwas ändert.

Das kann zum Beispiel sein:

  • Versetzung in ein anderes Team / Projekt
  • Neues Umfeld, das unter Stress und Druck arbeitet
  • Statuswechsel
    • Beförderung in eine Führungsposition / hohe Führungsposition
    • Verantwortung für ein Team oder einen Prozess ohne die hierarchische Funktion zu haben
    • Übernahme einer Spezialistenfunktion
  • Nötige Änderung des Führungsstils durch eine Unternehmensentwicklung
  • Neue Führungskraft, die asoziales Verhalten wie Mobbing oder unausgetragene Konflikte zulässt, keine „Rückendeckung“ und Zutrauen vermitteln kann, o.ä.
  • Und einiges mehr…

Manchmal geht dieser Prozess in einem „geeigneten Umfeld“ allerdings aber auch ganz schleichend vonstatten, ohne dass eine Veränderung im Umfeld konkret benannt werden könnte.

Noch eine Möglichkeit sind sich wiederholende zeitliche Muster für Stellen- oder Firmenwechsel, bei denen oft eine Parallelität im Herkunfts-Familiensystem gefunden werden kann.

Wie können Sie diesen Herausforderungen der Wiederholungsmuster nun begegnen und vor allem bei einem Wechsel nicht wieder ins gleiche „Fettnäpfchen“ treten?

Ein paar praktische Tipps:

  • Sorgen Sie dafür, auf Basis eines guten Selbstwertgefühls und einer stabilen inneren Mitte die Sache zu betrachten. Das ermöglicht die weitreichendste Sicht und Erkenntnisfähigkeit.
  • Versuchen Sie, nicht zu verurteilen, auch wenn das manchmal nicht so einfach ist. Verurteilung und Schuldzuweisung bzw. Schuld-Übernahme führt Sie immer an ein Ende der Polarität, aus dem es schwer zu entweichen ist. Flexibilität führt.
  • Arbeiten Sie den Prozess in einer Wechselphase gut auf und starten Sie nicht einfach mit dem Sprung in den neuen Job – „Augen zu und durch“ hilft in den wenigsten Fällen, eine angemessene Veränderung zu fördern. Bewusstes Gewahrsein und hinschauen hilft, zu verändern.
  • Hinterfragen Sie wohlwollend mit sich selbst eigene Reaktionen und Verhaltensweisen, die verschiedene Reaktionen des Umfeldes vielleicht ermöglicht haben. Welche Lernerfahrung oder welches Entwicklungspotenzial erkennen Sie in dieser Erfahrung für sich selbst?
  • Schauen Sie sich auch den persönlichen Nutzen an, den verschiedene Ihrer eigenen Verhaltensweisen und Reaktionen für Sie selbst bisher sichergestellt haben. Und auch Ihre positive Absicht, hinter diesen Verhaltensweisen. Wofür war es gut? Wahrscheinlich finden Sie auf dieser Basis neue, erwachsene Möglichkeiten des Ausdrucks auf Verhaltensebene, die die gleiche positive Absicht unterstützen.

Mögliche Techniken als Unterstützung für ein gutes Gelingen

  • Entweder klassisches Sitzen in Stille in Bezug auf Ihr Thema und/oder bei leichtem Wandern im Dialog mit sich Selbst.
  • Gespräche mit Freunden. Darüber reden. Vor allem nicht auf der Suche nach Lösungen, sondern um die Situation zu explorieren, zu hinterfragen, zu erkunden.
  • Ein Grundlagenbuch zu Persönlichkeitsentwicklung oder NLP-Techniken. NLP – Das Neuro-linguistische Programmieren – bietet schnelle Veränderungsmethoden von Mustern an.
  • Bleiben Sie selbst bei allem fair und Ihren ethischen und moralischen Werten treu. Daraus resultiert ein Gefühl für Ihren inneren Wert, das Ihnen niemand nehmen kann. Im Gegenteil, es stärkt Sie.

Schlussendlich möchte ich es natürlich nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass Sie ein professioneller Coach, am besten sogar ein NLP Coach oder in manchen Fällen auch ein Therapeut, optimal unterstützen kann. Gerade dabei, persönliche Veränderungsschritte bewusst zu machen, zu definieren und den Prozess der Musterveränderung mit konkreten Coaching Techniken zu begleiten. Das sind gute Voraussetzungen, im Neuen was wirklich Neues zu erleben.

Mehr Informationen und Lösungen finden Sie gerne unter www.Michael-Loehlein-Trainings.de oder www.Pfalz-NLP.de

Michael Löhlein

NLP Lehr Trainer & Lehr Coach

Leiter der Pfalz NLP Academy

 

 

von: Michael Löhlein | Kategorie: Arbeitswelt heute Blog

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